WeiberWirtschaftWeXel® [Video | DVD]
[Internationaler Frauentag – 8. März | Die Wetterkogler – 1881–2021 : Alpine humanitäre Tischgesellschaft]
Johann Stuber, Erika Sieder
ISBN: 978-3-99028-989-1
1 DVD-Video [Laufzeit 108:17 Minuten] im Snap Case [19×13,5 cm] mit Umschl. & Inlay [17,5×11 cm, (2) Bl.]
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Kurzbeschreibung
Die WeiberWirtschaftWeXel®-DVD ist eine außergewöhnliche Würdigung der Frauen im Wechselgebiet.
Aus den Anlässen 60 Jahre Rasthüttn-Brettlbar Lang, Mönichkirchen, 110 Jahre Internationaler Frauentag (8. März 2021), 140 Jahre Wetterkogler (Frauen waren lt. Vereinsstatuten NICHT zugelassen, am Wetterkoglerhaus hat seit vielen Jahren ein Frau im wahrsten Sinn des Wortes „die Hosen an“) – Festakt im Rahmen des 15. Schwaigen-Reigens® am Samstag, den 12. Juni 2021 am Wetterkoglerhaus – und 150 Jahre Sparkasse Neunkirchen werden 22 Frauen vom Berg und 22 Frauen im Tal auf der Bühne des niederösterreich-steirischen Wechselgebiets vor den Vorhang gebeten.
Darunter die Bürgermeisterinnen der Gemeinde Dechantskirchen (Stmk.), Waltraud Schwammer, und der Marktgemeinde Aspang-Markt (NÖ), Doris Faustmann; die Amtsleiterin der Marktgemeinde Mönichkirchen (NÖ), Mag. Yvonne Irsay; die Standesbeamtin und Leiterin des Tourismusbüros Friedberg (Stmk.), Karin Hofer; die Gemeinderätin der Gemeinde Rohrbach a. d. Lafnitz, Physiotherapeutin Eleonora Putz; die stv. Landesinnungsmeisterin der Oberbekleidungsmacher Steiermark, Anneliese Ringhofer, Marke Lisa Marton, Hartberg, Frauen in ihren jeweiligen, höchst unterschiedlichen Berufen, wie z. B. die Künstlerin Anna Mitter, Marke Luna Miller; die Jungbäuerin Martina Rosinger, die Wirtinnen Margit Fuchs-Lang, Rasthüttn Brettlbar – Mönichkirchen und Babsi Raml – Berggasthof Mönichkirchner Schwaig, Apothekerin, Gärtnerin, Geschäftsfrau, Hüttenpächterin, Jägerin, Jodlerin, Kulturhistorikerin, Sängerin, Stiftsköchin, Verwalterin, Volksmusikantin, … und die Kundenberaterin Waltraud Feuchtenhofer in der Sparkasse Neunkirchen – Filiale Aspang.
22 Frauen vom Berg und 22 Frauen aus dem Tal werden unter dem Motto „Aufmerksamkeit, Verantwortung, Tradition“ vor den Vorhang auf die Bühne des Wechsels gebeten. Der 100 km südlich von Wien gelegene Wechsel war – im Gegensatz zum Semmering, Balkon der Wiener, und Reichenau, Treffpunkt von Hof und Adel – um 1900 Drehscheibe der k. u. k. Kronländer und liegt heute im EU-Mittelpunkt. Neben seiner einzigartigen Kulturlandschaft besitzt der Wechsel bemerkenswerte Kraftplätze im Urgestein und – auch heute noch – unberührte Natur.
22 women from the hills and 22 women from the valleys present daily life as well as traditions in the Lower Austrian-Styrian Wechsel-region. Once the Wechsel, 100 kms south of Vienna, was—contrary to the Semmering, the “balcony” of the Viennese, and Reichenau, a resort of the Court—the turnstile of the crown-lands. Today they are all EU-member states and the Wechsel at its centre. Besides the Wechsel‘s unique cultural heritage, there are remarkable natural sites of power in the primary rock and—still—untouched nature.
[ISRC: AT-P68048] \
[Drehbuch, Regie, Schnitt und Ton · film director, editing and sound engineering: Johann Stuber, AJAB-Film, 2021 |
Moderation, Text · text, voice: Alexandra Maria Timmel |
Idee, Buch · idea, book: Erika Sieder, Schwaigen-Reigen – WeXel®]
Siehe auch:
Erika SIEDER / Vroni MARX (Hrsg.)
120 JAHRE WETTERKOGLERHAUS
Eine wechselvolle Geschichte
Verlag Bibliothek der Provinz
ISBN 978-3-99028-851-1
Trailer zur DVD »WWW WeiberWirtschaftWeXel®« via youtube
Rezensionen
Meine Steirische: Wer am Wechsel wirklich die Hosen anhat!Im Jahr 1881 wurde in Wien die alpin-humanitäre Tischgesellschaft „Die Wetterkogler“ gegründet. Frauen war laut Statuten die Mitgliedschaft ausdrücklich untersagt! Heute führt die resche Hüttenwirtin Vroni Marx das beliebte Schutzhaus am Hochwechsel. Passend zum 140-jährigen „Wetterkogler-Jubiläum“ und anlässlich 110 Jahre Internationaler Frauentag am 8. März präsentiert die Kulturinitiative WeXel die DVD „Weiber Wirtschaft WeXel“, in der 22 Frauen vom Berg und 22 Frauen im Tal beweisen, wer am Wechsel wirklich die Hosen anhat.
Das steirisch-niederösterreichische Wechselgebiet war um 1900 die Drehscheibe der k.u.k. Kronländer. Zahlreiche Wiener fuhren hierher zur Sommerfrische. So auch die illustre Herrenrunde „Die Wetterkogler“, eine Gruppe von Bronzewarenfabrikanten, Landschaftsmalern und Komponisten, die sich am Hochwechsel eine Unterkunft schaffen wollten.
„Frauen waren laut Statuten in dieser Tischgesellschaft ausdrücklich nicht zugelassen. Für uns war ab diesem Zeitpunkt der Recherche klar, wir machen einen Film, der zeigt, wer heute am Wechsel die Hosen anhat“, lacht die Kulturhistorikerin Erika Sieder. Im gebürtigen Mönichwalder Johann Stuber fand die umtriebige Kulturlady einen kongenialen Partner für das Projekt. Stuber übernahm das Drehbuch, die Regie, den Schnitt und Ton. Knapp 40 Stunden Filmmaterial haben die beiden zusammengetragen. Daraus ist schlussendlich ein regionaler Filmschatz in der Länge von 1 Stunde und 37 Minuten entstanden.
Einfach drauflos reden. „Wir haben den Weibern gesagt, sie sollen einfach drauflos reden, erzählen, wer sie sind und wofür sie stehen. Es ist uns gelungen zu zeigen, was die Weiber am Wechsel für eine Wirtschaft anrichten“, schmunzelt Erika Sieder. Alexandra Dorfstetter von der gleichnamigen Cafe-Bäckerei Dorfstetter in Mönichkirchen ist so ein echtes „WeXel Weib“, wie Sieder sagt. Sie ist für die leckeren Süßigkeiten zuständig. Gelernt hat sie das Patisserie-Handwerk bei der Promi-Konditorin Evelyne Wild im berühmten „Steirereck“ in Wien. Die Chemie zwischen den beiden Damen funktionierte so gut, dass sie gemeinsam für zwei Jahre auf Saison gingen.
Spannend ist auch die Geschichte der ersten Wiener Schlossermeisterin Eva Pavloszky (85). Sie hat ihren Zweitwohnsitz in Mönichkirchen und ist Stammgast in Margit FuchsLang's „Brettl-Bar“, die im April ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Insgesamt schufen Sieder und Stuber 44 Frauenporträts mit Einblicken in die unterschiedlichsten Berufe wie den einer Apothekerin, Harfenistin, Jägerin, Jodlerin, Kulturhistorikerin, Bürgermeisterin, Standesbeamtin oder Physiotherapeutin. Die Schauspielerin Alexandra Maria Timmel begleitet die 44 Frauen moderierend durch den Film.
Den Ehrenschutz für das Projekt hat die „First Lady“ Doris Schmidauer übernommen. Im Ehrenkomitee finden sich prominente Namen wie LH Johanna Mikl-Leitner oder BM Leonore Gewessler. Die Präsentation der DVD soll am 7. März um 14.30 Uhr im Rasthaus Brettlbar in Mönichkirchen stattfinden.
(Rezension in: Meine Steirische Ausgabe Oststeiermark, Folge 85, März 2021, S. 8)
Gregor Auenhammer: Jägerin, Jodlerin, Älplerin
Anlässlich des 110. Weltfrauentags kommt es in den Alpen zu einem ungewöhnlichen Treffen pro futuro.
Normalerweise ist weder die Welt der Alpen im Allgemeinen noch der Alpinismus im Speziellen für herausragende Fortschrittlichkeit berühmt. Bekannt sind die Älpler, wie Paul Flora einst seine Landsleute nannte, vor allem für traditionelles Patriarchat, für geschlossene Männerrunden, für Seilschaften aller Art und Couleur, für rurale Männerbünde und -pfründen. Normalerweise. Grund genug, den Fokus auf eine auch im 21. Jahrhundert noch relativ einzigartige und außergewöhnliche Initiative zu lenken.
„22 Frauen vom Berg und 22 Frauen aus dem Tal“ werden anlässlich des 110. Weltfrauentags unter dem Motto „Aufmerksamkeit, Verantwortung, Tradition“ – unter der Patronanz von Doris Schmidauer, ihres Zeichens Gemahlin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ministerin Doris Gewessler, Landeshauptfrau von Niederösterreich Johanna Mikl-Leitner, Bezirkshauptfrau von Neunkirchen Alexandra Grabner-Fritz und Wiens Kulturstadträtin Veronika KaupHasler – vor den Vorhang, auf die Bühne des Wechsels, gebeten.
Der 100 Kilometer südlich von Wien gelegene Wechsel war – im Gegensatz zum Semmering, dem Balkon der Wiener, und Reichenau, dem Treffpunkt der Reichen und Schönen respektive von Hof und Adel – um 1900 innerhalb des Al penmassivs eine Drehscheibe der k. u. k. Thronländer und liegt heute im geografischen Mittelpunkt der Europäischen Union. Neben der solitären Kulturlandschaft besitzt der Wechsel bemerkenswerte Kraftplätze im Urgestein und, auch heute noch, unberührte Natur. Last, but not least wird die Schützhütte am Wechsel – das sogenannte Wetterkoglerhaus, das heuer sein 140-jähriges Bestehen feiert – seit 60 Jahren allein von Frauen betrieben.
Das war aber, wie man sich gut vorstellen kann, nicht immer so. „Frauen war laut den Statuten die Mitgliedschaft ausdrücklich untersagt, als im Jahr 1881 in Wien die alpin-humanitäre Tischgesellschaft ‚Die Ausflügler‘ gegründet wurde“, erklärt die Kulturhistorikerin Erika Sieder, die Herausgeberin eines Buches über das Wetterkoglerhaus und einer DVD über die Weiber Wirtschaft Wexel. Insgesamt schufen Erika Sieder und Regisseur Johann Stuber 44 Frauenporträts mit Einblicken in die unterschiedlichsten Berufe wie den einer Apothekerin, Harfenistin, Jägerin, Jodlerin, Kulturhistorikerin, einer Bürgermeisterin, einer Standesbeamtin oder einer Physiotherapeutin. Die Schauspielerin Alexan dra Maria Timmel begleitet die 44 Frauen moderierend durch den Film, der die Essenz von 44 Stunden Material zu einem großen Ganzen webt.
Tradition und Insubordination
„Wir haben den ‚Weibern‘ gesagt, sie sollen einfach drauflosreden, erzählen, wer sie sind und wofür sie stehen. Es ist uns gelungen zu zeigen, was die ‚Weiber am Wechsel‘ für eine Wirtschaft anrichten“, sagt Erika Sieder, die Präsidentin des Kulturvereins Wexel-Weiber, mit einem listigen Augenzwinkern.
Der Terminus der „Weiber“ ist natürlich einerseits Zitat des ländlichen Idioms, andererseits selbstbewusst zu sehen – als Widerpart zur männlich dominierten Gesellschaft im Rest der Welt. Die Porträts zeigen luzide, „wer die Hosen anhat“, was sich im Lauf der Zeit verändert hat, aber auch, was und vor allem wie viel unsere Gesellschaft noch vor sich hat, um endlich Gleichheit und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern walten zu lassen.
Spiegelbild der Gesellschaft
Die gesellschaftlichen Metamorphosen, die Vorurteile und Ressentiments gegenüber Frauen, gegenüber Neuem und Fremdem, aber auch die Dekonstruktion des ländlichen Raums, der Verlust von Tradition und die Folgen des Klimawandels zählen zum Themenkreis.
Die bizarre Schönheit der Natur steht in Kontrast zur drohenden Zerstörung. In ihrem Buch dokumentieren Erika Sieder und Vroni Marx minutiös die wechselhafte diskursive Geschichte einer der ältesten Berghütten des Gebirgsmassivs. Der fein komponierte Band zeichnet naturgemäß auch eine Geschichte des Alpinismus. In ihrer außergewöhnlichen Dichte wird die Erzählung zum Symbol für Gesellschaft, Politik und Verantwortung.
(Gregor Auenhammer, Rezension im Standard-Album vom 6. März 2021, S. A 6)
https://www.derstandard.at/story/2000124688215/jaegerin-jodlerin-aelplerin-frauen-vom-berg-und-frauen-vom-tal