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Im Brennesseldickicht

Die Leiden des alten Grammatikers · Erzählungen

Franz Kain

ISBN: 978-3-900878-16-0
21 x 15 cm, 90 Seiten, Hardcover
15,00 €
Lieferbar

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Kurzbeschreibung

Legt den Stein wieder weg, den ihr schon aufgenommen habt und den ihr auf einen werfen wollt, der die Wirtshäuser und die Wirtshäusler gar noch verklären will. Legt den Stein beiseite, nehmt dafür einen Bleistift zur Hand und beginnt das folgende Phänomen nachzurechnen da begrüßt ihr, je nach Temperament saftig schadenfroh oder erleichternd aufseufzend, das Absterben der Wirtshäuser, die in euren Augen richtige Gifthütten sind. Dabei trifft aber dieses Sterben tückischerweise gerade das nicht, was ihr meint. Viele Wirtshäuser sperren zu, aber die Irrenhäuser werden zu klein, weil der Schnaps immer mehr Gehirne zerstört. Ihr jubelt über den Untergang der Häuser, die Bier, Most und Wein ausschenken.
Während jedoch die schönen, schattigen Gärten veröden und zu staubigen Parkplätzen werden, schießen wie die Pilze winzige Stuben aus der Erde, in denen es vor falschem Glanz blitzt. Bildet ihr euch wirklich ein, dort trinke man nur Fruchtsäfte, oder meint ihr gar, diese modernen, kalten und unpersönlichen Greißlereien seien deswegen errichtet worden, um der Milch und dem Traubensaft zum Siege zu verhelfen? Da rümpft ihr die Nase, wenn einer beim Tor eines Wirtshauses herauskommt und etwas schwach in den Knien ist, nachdem er den ganzen Nachmittag in der Gaststube gesessen. Geht in eines der neuen, blitzenden Lokale und versucht einmal, die Schnapsflaschen abzuzählen, die dort die ganzen Wände füllen. Da kann einer freilich nicht einen ganzen Nachmittag sitzen und reden und nachdenken, denn da müßte man ihn hinaustragen oder wegfahren wie einen vollen Erdäpfelsack. Bei einem Wirtshaus in einer stillen Seitengasse wird gern von einer »Versuchung« geredet, in die man den Menschen nicht führen soll.
Aber ist eine solche Versuchung nicht weit verlockender und gefährlicher, wenn sie in den leuchtendsten Farben an alle Autostraßen hingestellt ist, raffiniert berechnet auf Eile und Hast, auf immer kleinere Gläser mit immer stärkerem Schnaps? Für eine Waldschenke wird oft gar kein »Lokalbedarf« bewilligt, wohl aber für immer neue Kognakhandlungen an den Straßen, mit der weisen Begründung, daß dort so viele Autofahrer vorbeikommen. Da ist es nicht verwunderlich, wenn der gelegentliche fröhliche Lärm vor einem Wirtshaus allmählich zum Hochverrat, der betrunkene Mord auf der Straße und die feige Flucht dazu hingegen zu einem Kavaliersdelikt wird.




Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:


Auf dem Taubenmarkt

Das Ende der Ewigen Ruh

Der Föhn bricht ein

Der Schnee war warm und sanft

Der Weg zum Ödensee

Die Donau fließt vorbei

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In Grodek kam der Abendstern

Romeo und Julia an der Bernauer Strasse

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